"Die Illusion vom kurzen Krieg" Quelle: Mindener Museum

Artikel 7 der Haager Landkriegsordnung von 1907 bestimmte, dass „die Kriegsgefangenen in Beziehung auf Nahrung, Unterkunft und Kleidung auf demselben Fuße zu behandeln sind, wie die Truppen der Regierung, die sie gefangengenommen hat.“ Bis zum 25. September 1914 hatte die deutsche Armee 125.000 französische und 94.000 russische Soldaten gefangen genommen. Im Februar 1915 waren es insgesamt schon 625.000 Gefangene. Ein Jahr nach Kriegsbeginn betrug ihre Zahl mehr als 1 Mio.. Mit der großen Zahl an Häftlingen waren alle Staaten, zu Kriegsbeginn vor allem Deutschland, aber auch Österreich-Ungarn, Russland, Frankreich und Großbritannien überfordert. In Deutschland wie auch in anderen Staaten herrschte die Illusion vor, der Krieg sei nur von kurzer Dauer. Spätestens Weihnachten sei man in Paris, lautete bei vielen Deutschen die Überzeugung. Mitte September 1914 trafen die ersten französischen, belgischen und englischen Gefangenen in Minden ein. Sie wurden zunächst in Hallen auf dem Königplatz untergebracht. Diese hatte man für eine wegen des Krieges dann abgebrochene Gewerbeausstellung errichtet. Nach Fertigstellung der Umzäunung mit Stacheldraht und Bretterwand brachte man die immer mehr werdenden Gefangenen nach Minderheide. Dort kampierten sie zunächst in selbst gegrabenen Erdhütten, ehe Anfang 1915 ein Barackenlager entstand. Der bebilderte Vortrag wird diese erste Phase des Kriegsgefangenenwesens im Ersten Weltkrieg am lokalen Beispiel des Lagers Minderheide vorstellen.

Kontakt: Richterin am Verwaltungsgericht Dr. Faßnacht (Tel: 0571 8886 431)

Der Eintritt ist frei.