Elke Schulz wurde 1940 in Breslau geboren.

Durch den Beruf ihres Vaters zog die Familie häufig um. Nach Schulzeit in Bayern und Köln schloss sie 1960 mit dem Abitur in Minden ab.

Während der Schulzeit hatte sie schon immer gerne gezeichnet und gemalt. Der Kunsterzieher am Mädchengymnasium in Minden war Dr. Peter Leo, der spätere Direktor des Kunstmuseums Bochum. Er verstand es, ihr Talent zu fördern und sie für die Kunst zu begeistern. Doch daraus einen Beruf zu machen, stand nach dem Abitur nicht zur Debatte. Es war eben eine brotlose Kunst.

Und da sie gerne Kontakt zu Menschen hat und ihr Fremdsprachen Freude machten, entschloss sie sich zum Besuch der Hotelfachschule mit anschließendem Sprachenstudium. Sie arbeitete dann als Hotel-Empfangssekretärin in der Schweiz, auf den Kanarischen Inseln und in Irland.

Nach der Heirat konnte sie diesen Beruf nicht mehr ausüben, da sich Spätdienst, Tätigkeit am Wochenende und Arbeiten im Ausland nicht mit dem Familienleben vereinbaren ließen. So entschloss sie sich nun, aus der Begeisterung für die Malerei ein Gaststudium der Freien Malerei in Bielefeld bei Prof. Dörries-Höher zu beginnen. Hier lernte sie handwerkliches Können und die Dinge richtig zu sehen.

Nach Jahren des ständigen Bemühens, nach unzähligen Ausstellungsbesuchen und Kunstgesprächen, begann sie 1979 selbst auszustellen. Darauf folgten jährlich einige Ausstellungen in Museen, Galerien und Banken, Illustrationen für Zeitschriften und die Erstellung von Kunstkalendern. Als besonderes Highlight empfand sie die Aufzeichnung eines Künstlerportraits 1993 (Portrait der Herforder Malerin Elke Schulz). In Verbindung mit Ausstellungen gab ich Kurse in Ölmalerei.

Bei der Aquarellmalerei bevorzugte sie die "Nass-in-Nass"-Technik mit fließenden Farbübergängen und transparenten Tönen. Diese Aquarelltechnik erfordert schnelles und spontanes Arbeiten. Dabei darf jedoch nichts "genial" hingewischt werden, sondern jede Nuance muss sorgsam gesetzt, jede Farbabstufung genau kalkuliert werden. Wenn das Bild einmal trocken ist, kann nichts mehr verändert werden. So experimentierte sie ständig, um ihre Ideen und Phantasien umzusetzen.

Es ist das ganz Einfache, was sie in ihren Bildern darstellt, das Wesen und die Dinge, die uns täglich umgeben. Das Gesehene und Gefühlte direkt aus der Anschauung und Emotion heraus zu gestalten, ist ihr Anliegen als Malerin.

Vor allem liegt ihr daran, die Farben zum Leuchten zu bringen und die Kräfte des Wachsens, des Blühens, der Entfaltung und des Absterbens auszudrücken.

Selbst bei nicht gegenständlichen (abstrakten) Arbeiten ist immer eine Assoziation zur Natur gegeben.

Elke Schulz -  Gedanken zu ihrer Malerei

"Ich kann mir Malen nur vorstellen, dass man malen muss, dass man getrieben wird, dass man von dem Geschauten erregt wird, egal ob es ein alter Baum oder ein Rapsfeld ist.

Die Auseinandersetzung mit der Natur ist eine Konstante in meinem Werk, wobei es nicht mein Bestreben ist, die Natur abzubilden, sondern sie in gewisser Weise zu durchdringen.

Dabei beobachte ich kristalline Strukturen, erdhafte Überlagerungen und irisierende Kontraste. Ich konzentriere mich auf das Phänomen des "Malerischen". d. h. ich arbeite in voller Hinwendung zur Farbe, zu den Qualitäten des Farbauftrages auf Papier oder auf Leinwand.

Meine Bildsprache variiert zwischen Detailtreue, Reduktion und Abstraktion und findet sich sowohl in den Aquarellen als auch in den großformatigen Werken auf Leinwand, wobei das Thema Natur expressiv, teils in leuchtender Farbigkeit, umgesetzt wird.

Zu den Landschaftsaquarellen werde ich meistens angeregt durch eine gewisse Naturstimmung, bedingt durch Nebel, Sonne, Sturm, Schnee und Eis. Diesen Wechsel des Natureindrucks kann ich am besten im Spontanen des Aquarells erfassen. Durch die Nass-in-Nass-Malerei und die transparente Kompositionsweise wird der Wechsel der Naturstimmung sichtbar. Ich lasse die Farben laufen, und durch neuen Wassereintrag drängen sich zuweilen die Farben gegenseitig weg und hinterlassen dabei wolkige Strukturen.

Der Zufall ist beim Aquarell ein wichtiges Charakteristikum, so prägte der Sylter Maler Sprotte den Spruch: "wo der Zufall abnimmt, nimmt der Abfall zu". Es ist das scheinbar unbewusst Passierte, ein durch Spontaneität und Risiko entstandener und zugelassener Arbeitsprozess, der sich z. B. von der Ölmalerei unterscheidet. Der kreative Prozess des Aquarellisten beginnt, wenn er sich den Zufall zunutze macht, und dadurch etwas neues, überraschendes aufkeimen lässt, im vollen Bewusstsein des Nichtkorrigierenkönnens. Sicher kann man die Farbe auch auswaschen. Doch ist sie einmal eingetrocknet, verletzt man durch Auswaschen das Papier und die neu aufgetragenen Farben leuchten nicht mehr so wie beim Auftragen auf weissem Papier

Auch für mich gilt, was Emil Nolde einmal so formuliert hat: "Ich wollte im Malen auch immer gern, dass die Farben durch mich als Maler auf die Leinwand sich als folgerichtig auswirkten, wie die Natur selbst ihre Gebilde schafft, wie Erz und Kristallisierungen sich bilden, wie Moos und Algen wachsen, wie unter den Strahlen der Sonne die Blume sich entfalten und blühen muss. Ich wollte auch nicht malen, was ich wollte, nur was ich malen musste... Je schneller mir ein Bild entstehen konnte, umso besser war es."

Und noch mal Nolde: "Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an.

Diese blühenden Farben der Blumen  und die Reinheit der Farben. Ich liebte sie. Ich liebte die Blumen in ihrem Schicksal: Emporsprießend, blühend, leuchtend, glühend, beglückend, verwelkend, verworfen, in der Grube endend...

Bei der Öl-Malerei bin ich oft lange "unterwegs", zuerst gibt es das "innere" Bild, dann das auf Leinwand. Ist das nicht zufriedenstellend, wird das Bild erstmal zur Seite gelegt, zu anderen "unvollendeten". Nach Tagen wird weiter daran gearbeitet, evtl. die Farbe abgekratzt oder neue aufgetragen. Dieses Suchen, dieser Bildfindungsprozess, kann lange andauern.

Bis ich das Gefühl habe, die Farben klingen zusammen, die Linien haben Energie.

Oft werde ich gefragt, warum sind Sie Malerin geworden. Dann ist die gängige Antwort: Ich habe schon als Kind gern gezeichnet usw. Aber schließlich ist es die pure Faszination am Schauen von Formen und Farben, der Landschaften, der Körper, der Gebäude, der Jahreszeiten, das sinnliche Vergnügen, immer und überall farbige Kompositionen vorzufinden und malerische Stimmungen. Ich verstand, dass es nicht unbedingt um die Wirkung einzelner Farben geht, sondern um das Zusammenspiel mehrerer Farbtöne. Das erinnerte mich oft an meinen Kunstunterricht mit dem Farbkreis und den Komplimentärfarben.

Mein Interesse galt und gilt heute auch der Kunst, der ich in Museen und Ausstellungen begegne. Nach und nach löste sich meine Malerei vom Gegenständlichen, dem Anekdotischen und Erzählerischen konnte ich sowieso nichts  abgewinnen. Auch bei meinen figurativen Arbeiten soll das Bild aus sich heraus wirken durch seine Komposition, Farbigkeit und Struktur."

Öffnungszeiten: montags und dienstags 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr, mittwochs bis freitags 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Kontakt: veranstaltungen@vg-minden.nrw.de